Die Anscharkirche wurde 1913 als zweite evangelische Kirche der Stadt Neumünster eingeweiht und steht mitten in der Innenstadt. Nach dem Verkauf des Gemeindeshauses begannen 2020 umfassende Umbau- und Renovierungsarbeiten, um die Kirche selbst zum Versammlungsort für Veranstaltungen und Treffen zu machen. Nach der Umgestaltung der Räumlichkeiten und dem Einbau eines Personenaufzugs finden nun alle Gemeindeaktivitäten unter dem Kirchendach statt.
Der Architekt Ludger Hüttenmüller vom Architekturbüro Hüttenmüller in Neumünster übernahm die Planung der Erweiterungsarbeiten und betreute die Maßnahmen während der Ausführung. Dabei berücksichtigte er die Barrierefreiheit des Gotteshauses und plante im ehemaligen Hausanschlussraum im Treppenhaus und Treppenzugang zum Glockenturm die Nachrüstung eines Personenaufzugs, der mobilitätseingeschränkten Gemeindemitgliedern den Zugang zum Obergeschoss ermöglicht. So gelangen auch Kirchenbesucher mit Rollstuhl oder Rollator zum ebenfalls neu geschaffenen Behinderten-WC in der ersten Etage. Die Problematik war eine geeignete Aufzugsanlage mit platzsparender Installation für engsten Raum sowie einer dem Kirchengebäude angemessenen Optik zu finden, die auch die Ansprüchen des Landesamts für Denkmalpflege und dem Landeskirchenamt erfüllt. Hier erwies sich Böcker als geeigneter Partner. Die Mobil-Lift Personenaufzüge des Familienunternehmens aus dem westfälischen Werne kannte Hüttenmüller bereits von früheren, gemeinsam realisierten Projekten, z.B. für den Caritasverband für Schleswig-Holstein.
Bereits im Vorfeld der Bauarbeiten gab es einigen Abstimmungsbedarf zu den baulichen und technischen Rahmenbedingungen. Nach einem intensiven Austausch mit Ralf Wiesdorf, Gebietsverkaufsleitung Mobil-Lifte bei Böcker, entschied sich der Architekt für einen maßgefertigten Aufzug des Typs Mobil-Lift BML 400 mit hydraulischem Antrieb. Dieser passt optimal zu den räumlichen, baulichen und technischen Gegebenheiten vor Ort und erfüllt alle Anforderungen des Projekts, auch in Hinblick auf den Denkmalschutz. Die vielfältigen Möglichkeiten den Personenaufzug zu individualisieren, stimmen ihn genau auf die bestehenden Bedürfnisse ab. Natürlich spielten auch der beträchtliche Preisvorteil bei der Anschaffung gegenüber konventionellen Aufzugsanlagen und die geringeren Kosten für den Unterhalt eine Rolle, ebenso wie die geringe Unterfahrt und die geringen Abmessungen der Schaltanlagen.
Schnelle und passgenaue Aufzugsmontage
Für die Installation des Aufzugs wurden zunächst einige baulichen Anpassungen im Treppenhaus in Form eines Deckendurchbruchs und der Fundamenterstellung vorgenommen. Als Aufzugsschacht dient im Erdgeschoss ein bereits vorhandener ehemaliger Abstell- und Hausanschlussraum, im Obergeschoss wurde der Schacht zweiseitig mit einer Pfosten-/Riegelkonstruktion und Ausfachungen aus Aluminium verkleidet. Innerhalb von nur fünf Werktagen erfolgte die Montage der Aufzugsanlage. Hier punktet der BML 400 insbesondere mit seinen geringen Abmessungen. Die Schachtgrube hat eine Tiefe von gerade einmal 120 mm, technisch sind für den Schachtkopf nur 2.300 mm erforderlich. Aus optischen Gründen ist die Schachtverkleidung in diesem Fall höher ausgefallen. Die gesamte Steuerung und die Hydraulikeinheit befinden sich unmittelbar hinter dem Aufzugsschacht in einem Elektroraum im Obergeschoss.
Die Kabinengröße des Böcker Mobil-Lifts ist individuell auf das Bauvorhaben anpassbar. Insbesondere bei der Nachrüstung an Bestandsgebäuden mit nur wenig Raum ist diese Flexibilität ein entscheidender Vorteil. In Neumünster finden die Gottesdienstbesucher in einer 1.020 x 1.400 mm großen Kabine genügend Platz. Mit einer Tragkraft bis zu 400 kg steuert der Aufzug zwei Haltestellen an. Je nach Bauvorhaben kann die Förderhöhe variabel gewählt werden und die hydraulisch betriebene Aufzugsanlage bis zu fünf Haltestellen in maximal 9,25 m mit einer Geschwindigkeit von 0,15 m/s anfahren.
Anpassungsmöglichkeiten lassen keine Wünsche offen
Sowohl die Konstruktion des Aufzugs als auch seine optische Ausführung sind äußerst anpassungsfähig und so vielfältig, wie die baulichen Rahmenbedingungen. Es steht eine große Material- und Farbauswahl zur Verfügung, die keine Wünsche offen lässt. Das wählbare Zubehör umfasst neben der Beleuchtung auch Dekorelemente und die Gestaltung der Displays in der Kabine und an den Etagentüren.
Das gradlinige, moderne Design des Aufzugs fügt sich in der Anscharkirche perfekt in die örtlichen Gegebenheiten ein. Der Kabineninnenraum in Edelstahloptik besitzt einen großen Spiegel auf der hinteren Kabinenwand, der einen besonderen Akzent setzt. Über ein vertikales Tableau in Edelstahloptik mit blau hinterleuchteten Etagentasten erfolgt die Bedienung und Etagenwahl im Lift. Hier finden sich auch eine LED-Überlastanzeige, Notleuchte und ein Display, das die Fahrgäste über Fahrtrichtung und Etage informiert. Für eine angenehme Beleuchtung sorgt die integrierte LED-Lichtleiste an der Kabinendecke, die sich auf Anforderung automatisch ein- oder ausschaltet. Ein Bodenbelag, der aus rutschfestem, dunkelgrauem Linoleum besteht, rundet die exklusive Gestaltung des Kabineninneren ab.
Über eine 900 mm breite, automatische Panoramadrehtür aus Aluminium mit einer Füllung aus Sicherheitsverbundglas gelangen die Besucher in die Aufzugskabine. Eine Etagenbedienung mit farbiger Hinterleuchtung im Türrahmen informiert über den Belegungszustand des Lifts.
Jederzeit sicher nach oben
Egal ob in einer Kirche, einem Wohnhaus oder Geschäftsgebäude, bei der Beförderung von Personen hat die Sicherheit oberste Priorität. Mobil-Lift Personenaufzüge erfüllen alle aktuellen Sicherheitsstandards und entsprechen der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG. Eine hochsensible Lichtschranke sichert den Kabinenzugang. Sollte der Strom ausfallen, aktiviert sich automatisch eine akkubetriebene Notstromversorgung und gewährleistet die Notabfahrt der Kabine, so dass alle Fahrgäste den Aufzug entspannt verlassen können.
Weiterhin umfasst die elektrische Sicherheitseinrichtung einen Notaus-Schalter in der Kabine und im Schacht, die automatische Sicherheitsabschaltung bei Über- oder Unterfahrt, eine separate Verkabelung des Leistungs- und Hilfsstromkreises sowie elektrisch betätigte Türschlösser mit Kontaktüberwachung. Eine Aufschaltung auf eine bauseitige Brandmeldeanlage und die Verknüpfung mit einer 24-Stunden Notrufzentrale sind optional möglich. Alternativ ist die Notrufeinrichtung auch mit individuellen Notrufnummern konfigurierbar.
Die Ansteuerung nicht-öffentlicher Haltestellen kann im Rahmen der Nutzungssteuerung mit einem elektronischen Transponder aktiviert werden. In diesem Fall fährt der Aufzug die definierten Etagen ausschließlich nach Freigabe am inneren Bedientableau durch den Besitzer eines Transponders an. In der Anscharkirche in Neumünster wird diese Funktion für die zeitliche Zugangssteuerung genutzt. Der Aufzug ist somit nur bei Bedarf in Betrieb und kann vor Beginn eines Gottesdienstes oder einer Veranstaltung bequem von außen freigegeben werden. Ein Betriebs- und Arbeitsstundenzähler in der Aufzugssteuerung stellt sicher, dass der Lift regelmäßig geprüft wird. Im Abgleich mit dem hinterlegten Wartungsintervall wird automatisch eine Wartungsmeldung an den Betreiber ausgelöst.
Professionelle Projektbegleitung
Nach abschließender Prüfung durch eine zertifizierte Überwachungsstelle nahm der Mobil-Lift Personenaufzug im August 2022 in der Anscharkirche seinen Betrieb auf. Mit Blick auf das erfolgreich abgeschlossene Projekt zieht Ludger Hüttenmüller ein positives Fazit: „Mit der professionellen Begleitung seitens Böcker während des gesamten Zeitraums der Planung, Ausführung und Inbetriebnahme sind wir sehr zufrieden. Der intensive Austausch und die schnellen Reaktionszeiten waren von großer Bedeutung. Die Gemeinde freut sich, dass jetzt alle Kirchen- und Gottesdienstbesucher einen barrierefreien Zugang zum Obergeschoss haben.“
Hier gibt es mehr Informationen zu den Böcker Mobil-Lift Personenaufzügen